Ursprünglich habe ich diese Sorte aus den USA erhalten mit dem Hinweis, dass es sich um eine alte deutsche Sorte handeln solle. Das könnte auch durchaus stimmen. Der Name „Karl“ legt eine Verbindung in ein zumindest deutschsprachiges Gebiet nahe und sie macht mir auch nicht den Eindruck einer neuen jungen Züchtung. Eher ist es eine der guten alten Tomaten mit einem kräftigen Aroma, einer milden Süße und vollem, weichem und saftigem Fleisch.
Dass ich diese Sorte jetzt aus den USA bekommen habe, ist – wenn die Geschichte so stimmt – ein Qualitätsmerkmal: In den 100 Jahren von 1820 bis 1920 wanderten ca. 5,5 Millionen Deutsche in die Vereinigten Staaten aus, um ein neues Leben zu beginnen. Sie nahmen ihre wichtigsten Habseligkeiten mit und das waren auch die Samen von Gemüsesorten, die sie in Deutschland angebaut hatten. Von einigen Sorten ist das detailliert überliefert und man kennt heute noch den Familiennamen der Auswanderer und die Ortschaft, aus der sie kamen und das Jahr der Auswanderung. Bei der Sorte „Karl“ ist das leider nicht so. Dennoch scheint sie so gut gewesen zu sein, dass sie bei der Reise über den großen Teich nicht fehlen durfte.

Die Sorte „Karl“ wächst sehr gut und gesund, hat eine Menge an großen, beutel- oder tropfenförmigen roten Früchten und reift recht spät. Sie ist also eher etwas für einen geschützten Platz an der warmen Hauswand oder für das Gewächshaus. Dann aber ist sie eine absolut empfehlenswerte Sorte!